Carlos Alexander Gebauer, deutscher Jurist, Publizist und Schriftsteller...
...über gesellschaftliche Veränderungen, die angeblich so „alternativlos“ sind, dass man ihnen nicht widersprechen darf, ohne von einer lauten und großenteils ungebildeten Minderheit sofort ein Etikett als Nazi-, XYZ-Leugner- oder Zukunftsfeind aufgeklebt zu bekommen.
Interessanterweise würden die Protagonisten dieser sektenähnlichen Forderungen nicht erkennen, dass sie selbst die ersten Opfer der von ihnen ersehnten Veränderungen wären: Weil sie selbst nichts können, was in einem Agrarstaat wirklich gebraucht wird:
„Eine Generation, die nicht mehr weiß, was körperliche Arbeit ist, bekämpft den Motor und setzt auf Muskelkraft. Es ist die Generation Zentralheizung, die glaubt, Wärme komme einfach aus der Wand. Die Generation, die nie Kohle aus dem Keller in den fünften Stock geschleppt hat, um es warm zu haben. Ohne Aufzug.
Interessanterweise würden die Protagonisten dieser sektenähnlichen Forderungen nicht erkennen, dass sie selbst die ersten Opfer der von ihnen ersehnten Veränderungen wären: Weil sie selbst nichts können, was in einem Agrarstaat wirklich gebraucht wird:
„Eine Generation, die nicht mehr weiß, was körperliche Arbeit ist, bekämpft den Motor und setzt auf Muskelkraft. Es ist die Generation Zentralheizung, die glaubt, Wärme komme einfach aus der Wand. Die Generation, die nie Kohle aus dem Keller in den fünften Stock geschleppt hat, um es warm zu haben. Ohne Aufzug.
Diese Generation, die nicht
einmal mehr den Satz auf den Mülltonnen kennt "Keine heiße Asche
einfüllen". Eine Generation, die jeden erdenklichen Luxus - von der
Waschmaschine über den Wäschetrockner bis zur Spülmaschine und von der
elektrischen Zahnbürste über den Akkurasierer bis zum
Kaffeevollautomaten - für naturgegeben hält. Es ist diese Generation,
die nun ganze Städte zu Fußgängerzonen umbauen will, damit die alternde
Bevölkerung ihre Wasserkästen möglichst nicht nach Hause transportieren
kann, sondern Flasche für Flasche einkaufen muss; so wie sie auch jede
einzelne Flasche aus dem Müll fischt, um das Pfand in Rente zu wechseln.
Die wohlstandsverwahrlosten Luxuskinder, denen der Schweiß bislang
allenfalls im Fitnessstudio floss. All diese Entschleuniger und
Natureinklangsfetischisten, die Life-Life-Balancierer und
Lattemacchiato-Jonglierer werden lernen: Motorsägen und Elektrobohrer,
Fahrstühle und Lkws, sie alle wurden nicht erfunden, um das Biotop des
dreifach gefächerten Wildlurchs oder das Habitat der fluoreszierenden
Zwerglaus zu stören, sondern um den endlosen Schmerz, die ächzende Pein
und das zerrende Keuchen bei der Bewältigung alltäglichen Tuns zu
reduzieren, um das Leben lebenswerter und die Welt freundlicher zu
gestalten.
Ich wage vorauszusehen:
Erst wenn Ihr Euer letztes
Bettgestell, Eure letzte Schrankwand, Euren letzten Bierkasten und Euren
letzten Gartengrill im Nieselregen eines Herbstnebeltages auf dem
Lastenfahrrad den Berg hochgezerrt habt, werdet Ihr begreifen, warum Opa
froh war, ein Auto zu besitzen. Und wenn Ihr dann in einer
anschließenden Zwischenphase wieder zwischen Bergen von Pferdeäpfeln
über die Straßen gehüpft seid, dann kommt der Tag, an dem Ihr Euer
Lastenfahrrad in einem glücktriefenden Moment zum Sperrmüll stellt.
Sei's drum: Jede Generation hat das Recht, aus ihrer eigenen Dummheit zu
lernen. Schmerzen sind der beste Lehrer.“
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